Neues Betriebssystem:Leben mit Extras

Ich wollte eigentlich nur schlafen – nicht gleich das ganze Leben resetten.

Eines Tages wach ich auf – und nichts ist mehr wie vorher. Ein Sanitäter redet auf mich ein, ich versteh nur die Hälfte, meine Beine fühlen sich an wie Watte, mein Kopf wie durch Nebel. Ich erkenne die Menschen um mich nicht, nicht mal meinen Freund. Mein Körper macht Faxen, meine Sprache klingt komisch, keiner versteht mich. Ich auch nicht.

Diagnose: Epilepsie, ausgelöst durch traumatische Erlebnisse. Dazu gab’s ein hübsches Starterpaket mit Medikamenten, Schlafproblemen, Blackouts und einem Gedächtnis, das sich regelmäßig abmeldet – 404 brain not found.

Multitasking? Fehlanzeige. Namen, Termine, Gespräche – alles wird zur Lotterie und meistens muss ich noch 2x mehr nachfragen. Aber hey, wenigstens bleib ich entspannt also mal mehr mal weniger

Und dann die Nächte. Schlafparalysen, Halluzinationen, Panik. Ich lieg da, mein Körper gelähmt, mein Geist hellwach – und manchmal hab ich das Gefühl, mein eigenes System hängt sich auf. Der Sleep-Modus ist verbuggt. Und ich wache oft auf wie nach einem Crash – schweißgebadet, müde, kaputt.

Klingt dramatisch, ist es auch. Aber ich hab gelernt, mit der neuen Version von mir zu arbeiten. Ich installiere Geduld (lädt ziemlich lang), schraube täglich an meinem Selbstbild rum und update meine Lebensstrategien regelmäßig. Nicht immer freiwillig, aber hey – was bleibt mir übrig?

Aber: Ich lebe. Anders, aber ich lebe. Ich lache, manchmal laut, manchmal nur innerlich. Ich weine, wenn’s zu viel wird. Und ich lerne, mein neues Ich nicht nur zu akzeptieren, sondern irgendwie auch zu mögen. Mal ruckelig, mal stabil – aber echt.