Zwischen Domains und Selbstzweifel

9 Monate Ausbildung – ein Zwischenfazit

Vor 9 Monaten habe ich fast schon spontan eine Ausbildung begonnen – Kauffrau für IT-Systemmanagement. Zuvor hatte ich noch nie von dieser Ausbildung gehört, aber nachdem ich mich mal reingelesen hatte, war es sofort klar: Das könnte genau mein Ding sein!
Eine Ausbildung, bei der man wirklich ALLES lernen kann, wenn man Lust darauf hat. 1000 Möglichkeiten – mein absoluter Traum!

Am 01.08.2024 ging’s los: Ich habe bei einem Unternehmen angefangen, welches dafür sorgt, dass Domains registriert und gehostet werden. Also alles, was man braucht, um online zu gehen.
Was das genau bedeutet? Hatte ich zu Beginn auch keinen Plan von. Und wenn ich ehrlich bin, manchmal denke ich, ich habs immer noch nicht ganz verstanden.

Und hier kommen wir zum Thema: Selbstzweifel und der Druck, den ich mir selbst mache.

Der Start – Auf und ab

Was ich aber direkt sagen kann: Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Supernette Kollegen, die mich aufgenommen haben, als würde ich schon ewig dabei sein.„Schön, dass du da bist, wir freuen uns, dass du hier bist.“

Die ersten vier Wochen? Da war ich ganz schön aufgewühlt. Neue Leute, eine völlig neue Welt, komplett neue Themen, mit denen ich vorher noch nie zu tun hatte – aber das war ja auch nicht der Anspruch. Trotzdem habe ich in dieser Zeit an mir selbst gezweifelt.
In einem Meeting habe ich dann sogar gesagt, dass ich das Gefühl habe, zu viele Fragen zu stellen und nicht selbstständig genug zu arbeiten. Dass es mich verrückt macht, noch nicht alles zu wissen.
Im Nachhinein dachte ich nur: Was habe ich da eigentlich erwartet? Dass ich sofort alles über Nameserver und Co. weiß?

Meine Kollegen haben mir sofort die nötige Perspektive gegeben: „Du bist erst vier Wochen hier und dafür machst du schon echt viel und auch gut! Niemand erwartet, dass du in so kurzer Zeit alles weißt.“
Sie hatten völlig recht. Und das wusste ich auch. Aber irgendwie wollte ich alles sofort wissen. Learning by Matrix-Download, sozusagen. Aber Spoiler: Ich bin kein Roboter.

Der Zeitdruck – Selbstsabotage in Aktion

Dann war da noch der Zeitdruck. Ich habe mir einfach keine Zeit für neue Aufgaben gegeben. Wenn ich nach 15 Minuten noch nicht fertig war, dachte ich direkt: „Okay, du schaffst das nicht, du bist nicht gut genug.“
Warum? Weil ich aus dem Callcenter komme, wo jede Sekunde zählt und du ständig bewertet wirst.

Klar, dann kam der Blackout. Und ich hab’s erst recht nicht hingekriegt. Selbstsabotage pur.

Die Wendung – Aus Fehlern lernen

Nach einigen Frustrationen, einem Tränenmeer und vielen aufmunternden Gesprächen mit meinen engsten Freunden (und ja, hin und wieder kam auch mal: „Sag mal, bist du delulu?“ – und das war absolut berechtigt) habe ich verstanden: Der Druck kam nur von mir. NIEMAND in meinem Umfeld hat an mir gezweifelt.

Wachsen – Klatschaffe & Co.

Jetzt, nach 9 Monaten, vielen tollen Erlebnissen und einer Menge neuer Eindrücke, sind die Selbstzweifel leiser geworden. Ich habe gemerkt: Ich bin „Lehrling“. Ich soll lernen, nicht alles sofort wissen. Das Wort „lernen“ steckt nicht ohne Grund da drin.

Klar, es gibt Tage, an denen läuft’s super – ich fühle mich produktiv und effizient. Und dann gibt es die Tage, an denen der kleine Affe in meinem Kopf aus dem Takt klatscht. Kennt ihr das?

Aber ich hetze mich nicht mehr. Ich schwitze nicht mehr, weil ich denke, ich bin zu langsam. Und ich vergesse nicht mehr zu atmen, was früher echt mal ein Problem war (lol).

Fazit – Selbstzweifel? Ja, aber ich lerne, damit umzugehen.

Bin ich jetzt frei von Selbstzweifeln? NEIN! Aber ich weiß jetzt, wie ich besser damit umgehen kann. Ich bin Azubi. Ich darf fragen. Ich soll lernen. Und ich kann alles lernen, weil man mir hier die Chance gibt, genau das zu tun.